Der weithin sichtbare rot geklinkerte “Turm” des Kulturspeichers, der sich über fünf Etagen erstreckt, wurde vor rund 100 Jahren Als Zwischenspeicher für die Getreidelagerung errichtet. Dicke Eisenträger leiten über massive Eisensäulen sowie die dicken Außenmauern die Kräfte nach unten, so dass die auf dicken Holzbalken liegenden Zwischendecken mit Getreide hoch belastet werden konnten.
Ein Becherwerk hat das Korn über eine Verladelampe vom Kanal aus direkt in die verschiedenen Gebäudeebenen transportiert. Wegen des Aufkommens der Motorschifffahrt und des damit verbundenen erhöhten Verkehrs bestand Anfang des 20. Jahrhunderts die Notwendigkeit ein Zwischenlager für die höhere Getreidemenge, die nun auf dem Kanal transportiert wurde, zu bauen. In den 1950er Jahren verlor der Getreidespeicher langsam seine ursprüngliche Bedeutung, doch da der Hafen einen wichtigen Knotenpunkt darstellt – hier treffen ein Gleis der Teutoburger Wald Eisenbahn (TWE), der Dortmund-Ems-Kanal und die Bundeststraße 219 zusammen – wurde er zu Beginn der 60er Jahre umgebaut und umgenutzt: An die Nordwestseite wurde nun eine zweigeschossige Rampenanlage aus Stahlbeton angebaut. Doch dieser Umbau verhinderte nicht, daß die Anlage nicht mehr genutzt wurde und zunehmend verfiel. Erst ab 1998 wurde das Gebäude überhaupt wieder einer Nutzung zugeführt: Der Eigentümer füllte kurzerhand Sand ins Erdgeschoss und spielte darauf Boule. Als dann die Idee aufkam in den Räumen Kindertheater zu spielen, war der Grundstein für die Umgestaltung gelegt; ein mühevoller Weg der Sarnierung, der im August 2006 abgeschlossen wurde, begann. Zwar war aus finanziellen Gründen eine Sanierung, wie sie auf der Regionale 2004 angeregt wurde, nicht möglich, doch die Idee, die sich mit dieser Initiative verband trotzdem umgesetzt. Möglich machte dies ein Förderpogramm des Landes NRW “Initiative ergreifen”, das 80 % der anfallenden Kosten übernahm. So war das Land letztlich mit 200.000 € am Gesamtumbauvolumen beteiligt, die Kulturstiftung des Kreises Steinfurtsteuerte weitere 25.000 € durch Spenden und insgesamt 1.500 Stunden Eigenleistung ein. Neue fenster und Türen sowie eine Heizungsanlage sorgen für eine Nutzbarkeit des Gebäudes auch im Winter; moderne Sanitäranlagen lösten das alte Not-WC ab, eine gut begehbare Treppe erschließt das Obergeschoß. Außerdem mußte der Fußboden des alten Speichererdgeschosses erneuert und die mauern im oberen Turmbereich neu verfugt werden.