Ausstellung von Petra Engelbert
365 – ein Jahr in Bildern
Bilder, Objekte, Collagen, Installation
Ausstellungsdauer: 30.07. – 14.08.2016
Schon länger hatte ich die Idee, täglich ein Bild zu gestalten.
Am 1.1.2015 war der richtige Zeitpunkt gekommen und am 31.12.2015 waren 365 Bilder entstanden.
Die Idee ist nicht neu, vor mir haben Vergleichbares schon viele andere Künstler auf die unterschiedlichste Art gemacht.
Meine Motivation war einerseits die Frage, ob die Tage eines Jahres langsamer vergehen, wenn ich mich intensiver mit jedem einzelnen Tag beschäftige. Andererseits hat mich interessiert, ob ich am Ende des Jahres einen anderen oder sogar neuen Blick auf mein Leben oder auf das Leben überhaupt bekomme.
Die Tafeln sind aus Sperrholz mit den Abmessungen 20cm x 20cm zugeschnitten.
Der Beginn war etwas holprig, da ich zunächst Platten aus meinem Fundus mit leicht abweichenden Abmessungen genommen habe. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich das Projekt über den Zeitraum eines ganzen Jahres durchhalten würde. Das tägliche Bild wurde am Tag seines Entstehens, nach Fertigstellung, auf der Rückseite signiert und danach nicht mehr verändert, denn gelebte Momente lassen sich nachträglich auch nicht mehr verändern.
Wenn ich unterwegs war, z.B. im Urlaub, habe ich das ganze Material mitgenommen. Bei der täglichen Gestaltung habe ich mich gefragt, was mich gerade bewegt und versucht, intuitiv vorzugehen, spontan und aus dem Bauch heraus. Dabei habe ich Materialien verwendet, die ich größtenteils gefunden oder gesammelt hatte und die mich an dem Tag angesprochen haben. Einige Bilder enthalten Zeitungsschnipsel, alte Tapeten z.B. aus meinem Elternhaus, kleinere Gegenstände, Texte, Seiten aus dem Gebetbuch meiner Mutter oder Dinge aus meiner Kindheit… Alle verwendeten Materialien hatten bei der Verarbeitung in dem Moment eine Bedeutung für mich, sie standen mit mir im Kontext.
Der tägliche Weg ins Atelier, bereitete mir sehr viel Freude. Niemals musste ich lange über die Gestaltung des Bildes nachdenken. Im Gegenteil, so hätte ich an vielen Tagen mehrere Bilder mit unterschiedlicher Ausrichtung gestalten können. Ich habe keinen Tag vergessen oder nachgeholt.
Sonst wäre für mich das Projekt gescheitert und ich hätte es abgebrochen.
Fazit:
Das Jahr verging ebenso schnell wie sonst auch.
Mit dem täglichen Bild konnte ich mich mit meinen Erlebnissen und Empfindungen anders auseinandersetzen.
Bestimmte Tage kann ich anhand der Tafeln genau nachempfinden.
Ich arbeite als Krankenschwester in einem Hospiz. Das Thema „Leben & Sterben“ nimmt viel Raum ein.
Im Urlaub 2015 sind mein Partner und ich den Berliner Mauerradweg gefahren. Das war für uns sehr emotional. Auch dieses besondere Erlebnis ist sichtbar geworden.
Ebenso wie meine christliche Prägung, die mir in meinem Leben Halt gibt.
Auch mein persönlicher Angsthase hat seine Berechtigung.
Mein Humor hilft mir weiter.
Ich bin froh und dankbar, dass ich dieses Projekt an 365 Tagen in 2015 verwirklichen konnte.